Spaniens vergessene Hunde

 

Dies ist ein Buch, welches sich von den üblichen Hundebüchern unterscheidet. Sowohl in Inhalt, Form und Gestaltung weicht es von der Norm ab.

Die Autorin Rebecca Sytlof widmet sich in diesem Buch dem spanischen Galgo in seinen Erscheinungsformen als Rennhund Galgo inglese und dem Jagdhelfer Galgo espanol. Beides sind hierzulande eher unbekannte Windhundeschläge. Über die Lebensumstände dieser Tiere in Ihrer Heimat ist jedoch in der Öffentlichkeit fast nichts bekannt.       

Es handelt sich hier um ein Tierschutzbuch im weiteren Sinne. Es möchte nicht missionieren und nicht dazu aufrütteln sich statt eines deutschen Tierheimhundes einen Galgo aus Spanien zu importieren.    

Zweck dieses Buches ist eine Beschreibung der Lebensumstände beider Hundeschläge in Ihrer Heimat. Einer Heimat, die nicht weit von Deutschland entfernt, aber mental von der Unsrigen um Lichtjahre getrennt scheint. Täglich werden von Ihren Besitzern Galgos gesteinigt, aufgehängt, angezündet, hinter Autos zu Tode geschleift, verstümmelt, absichtlich überfahren ertränkt oder lebendig vergraben. Oft werden sie anschließend sich selbst überlassen und haben aufgrund Ihres fragilen, zusätzlich durch sadistische Verstümmelungen geschwächten Körpers gegen die rein körperlich robusteren Straßenhunderudel keinerlei Chancen sich durchzusetzen und werden auf der Nahrungssuche von diesen oft halb tot gebissen.      

Die Ursache ist sicher nicht darin begründet, dass die Spanier weniger tierlieb wären als andere europäische Landsleute. Die Tiere führen schlicht ein Leben als reines Sportgerät, welches nur während einer einzigen Saison von Nutzen ist und hinterher lediglich eine Belastung darstellt. Im Gegensatz zu anderen Jagdhunderassen besteht die "Ausbildung" der Jagdhelfer alleine darin, sie 14 Tage vor Saisonbeginn nicht mehr zu füttern. Ist die Saison vorbei, wird sich des Tieres entledigt, um im nächsten Jahr mit neuen Hunden zu beginnen.      

Das komplexe Ehrsystem der Teilnehmer von Hunderennen führt sogar dazu eine Niederlage des eigenen Tieres als persönliche Entehrung aufzufassen, für die man sich sadistisch am Tier zu rächen habe.      

Die Autorin gliedert Ihr Buch in zwei Teile:      

Im ersten Teil werden vier typische Galgoschicksale erzählt, beginnend mit Ihrer Ursprungshaltung, über die Rettung durch einen Tierschutzverein, bis hin zur Einfuhr nach Deutschland und der Integration in eine deutsche Familie.      

Im zweiten Teil berichten Tierschützer über Schicksale einzelner Tiere mit erschütternden Bildern.      

Der besondere Wert dieses Buches liegt sicher darin uns ein, für unsere Verhältnisse unglaubliches, Tierelend zu vergegenwärtigen, welches im Ursprungsland nur wenig Anstoß findet. Trotzdem will uns dieses Buch niemals suggerieren wir müssten uns einen Galgo statt eines heimischen Notfalles zulegen.      

Die Autorin nimmt kein Blatt vor den Mund um uns die vielen Mühen, welche uns bei der Eingewöhnung der massiv körperlich und seelisch misshandelten Hunde erwartet, zu schildern. So mancher Hundefreund wird bei der gefühlvollen Eingewöhnung dieser Tiere oft über Wochen und Monate an seine Grenzen geführt, doch das Ergebnis lohnt sich für beide Seiten.      

"Spaniens vergessene Hunde" ist leider sicherlich kein Buch, welches sich ein Einsteiger kaufen wird, es ist keine Bedienungsanleitung zur Hundehaltung wie viele Hundehalter sie suchen und auch keine wissenschaftliche Abhandlung. Am ehesten dürfte die Bezeichnung Erfahrungsbericht auf dieses Werk zutreffen.      

Für die Leute jedoch, die sich intensiver mit Hunden beschäftigen ist dieses Buch jedoch fast als Pflichtlektüre zu sehen.       

Es ist keine Konkurrenz zu den Standardwerken und erhebt auch nicht den Anspruch dies zu sein, es hat jedoch seine volle Berechtigung als gleichwertige Ergänzung neben den Büchern von Feddersen Petersen, O´Heare, Aldington und Coppinger.      

Ein absoluter Kauftipp für jeden Hundefreund !      

 

Titel: Spaniens vergessene Hunde
Autor: Rebecca Sytlof
ISBN: 3-927708-36-4 
Verlag: MariPosa Verlag Berlin     
Preis: 16,- EUR 
Verlagslink: http://www.mariposa-verlag.de

 

Text: Andreas Noll / Lengerich